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"Die Film, Fotografie und Klang umfassenden Rauminstallationen von Anja Knecht sind durch ihre Beschäftigung mit Performancekunst geprägt: Sie sind physisch zu erleben. In einer Ton-/Bildinstallation läßt sie den Besucher in die Projektion eines Videofilmes hineinschreiten, der in schnellen Schnitten eine sich wiederholende Bewegung zeigt. Der Rezipient empfängt gleichzeitig den Klang unterschiedlicher Textsorten.
Die Fragmente lassen den Gestus der Texte erahnen, nicht aber ihren genauen Inhalt: Ein wissenschaftlicher Vortrag ist kontrapunktisch einer beiläufig-dialogischen Gesprächssituation gegenübergestellt. Ergänzt wird die Installation durch die Fotoarbeiten 'Spezimen I - III', Teil der offenen Serie 'Rejeté Rejeton'. Dreidimensional anmutend, an den Rändern verschwommen, geben sie durch einen linsengleichen Ausschnitt farbige, konvex-konkave Strukturen wieder.
In ihren Arbeiten stellt Anja Knecht die Frage 'Was für Bilder sehen wir?' Ihr Ansinnen ist es, darauf nicht mit einer Dekonstruktion zu antworten, sondern den Prozeß medialer Vermittlung vorzuführen. Indem sie gleichzeitig sichtbar macht und verschleiert, stellt sie Zwischenräume her, die der Betrachter füllen muß."

Hannah Kruse, Goldrausch-Künstlerinnenprojekt

Anja Knecht, die in ihren Rauminstallationen auf überzeugende Weise Elemente des Videofilms, der Klanginstallation, der Textlektüre und der Fotografie zu verbinden mag, ist beharrlich einem für die Gegenwart gültigen Bildbegriff auf der Spur.

Scharfsinnig analysiert sie die mediale Bedingtheit der Bilder, die uns umgeben. Darüber hinaus aber richtet sie ihr Augenmerk auf die Wahrnehmung des Rezipienten, der – als ein mitunter im aktuellen Kunstdiskurs vergessenes Medium – durch seine physische, psychische und mentale Disposition dem Kunstwerk erst eine jeweils aktuelle Bedeutung verleiht. Als Künstlerin, die alle ihr zur Verfügung stehenden Ausdrucksmittel kritisch reflektiert, erprobt Anja Knecht verschiedene Partizipationsformen, um die Begegnung mit Kunst zu einer möglichst unmittelbaren, intensiven Erfahrung werden zu lassen.

Prof. Dr. Annette Tietenberg, Kunsthistorikerin, Kuratorin, Kritikerin

 

© Anja Knecht | VG Bildkunst